Lerne Akzeptieren
Akzeptieren ist wichtig.
Es gibt viele Erlebnisse und Erfahrungen, die uns belasten und sehr herausfordernd sind. Oftmals hadern wir und möchte diese Erfahrung beenden. Es sind negative Herausforderungen, die wir eigentlich nicht erleben möchten. Also, weg mit solchen Herausforderungen! Wenn es so einfach wäre, ok, dann wäre das Leben oftmals viel lebenswerter.
Wie können wir lernen, dass wir uns das Leben mit solchen negativen Erfahrungen nicht noch schwerer machen, als es sowieso schon ist?
Das ZAUBERWORT lautet: Akzeptieren dessen, was geschehen ist!
Das ist aber leichter gesagt als getan!
Zugegeben, es fällt kaum einem Menschen leicht so einfach mal zu akzeptieren, schwierige Lebenssituationen einfach so hinzunehmen. Da sitzen wir alle im selben Boot! Wenn es tatsächlich einfach wäre, dann würden wir alle wesentlich weniger Lasten mit uns rumschleppen, unser Lebens-Rucksack wäre sehr viel leichter. Wir würden nicht so häufig gebückt und gedrückt durchs Leben laufen! Und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir lernen mehr zu akzeptieren, was wir nicht ändern können.
Auf sehr viele Lebensereignisse haben wir leider keinen Einfluss. Und genau deshalb ist Akzeptieren-lernen so wichtig.
Beispielsituation
Du fährst morgens zur Arbeit. Es läuft wie immer gut, recht wenig Verkehr. Du entspannst während der Fahrt, fummelst am Radio rum, um den richtigen Sender zu finden. Und plötzlich hörst du ein Knallgeräusch – Blech auf Blech -, dein Auto wackelt, du erschrickst.
Oh je – du bist einem anderen Auto draufgebrummt. Der Blutdruck steigt, die Angst hängt dir im Nacken. „Bin ich ein Depp, warum habe ich nicht aufgepasst. Das blöde Radio.“ Panik, Hektik, Stress! Du steigst aus. Der andere Fahrer kommt dir schon entgegen. „Oh je“, meint er, „ist ja gar nicht so schlimm. Nur ein Blechschaden! Mir geht’s gut, nix passiert. Wie geht’s Ihnen“, fragt er.
Du bist noch immer im Schockzustand, kannst gar nicht antworten. „Jetzt beruhigen Sie sich“, meint er nur „ist ja nur ein Blechschaden, wir tauschen die Anschriften und Versicherungsdaten aus. Hauptsache wir beide sind heil geblieben. Das kann ja passieren. Ist mir auch schon passiert. Davon geht die Welt nicht unter!“
Dieser Mann akzeptiert den Unfall, auch wenn sein Auto durch eine Unachtsamkeit beschädigt worden ist. Prima Reaktion! So was entspannt die Situation wieder. Das ist Akzeptanz!
Es geht nicht darum, dass der Unfall-Geschädigte es großartig findet, indem er den Blechschaden akzeptiert. Aber was nützt es ihm, wenn er hadert, rebelliert, rumschreit oder vorwurfsvoll reagiert? Gar nichts, der Blechschaden bleibt! Es ist nichts mehr daran zu ändern!
Wir müssen nicht alles das, was wir akzeptieren auch klasse finden! Überhaupt nicht.
Nach wie vor können wir, sofern es uns selbst betroffen hätte, diesen Blechschaden nicht gut finden, es aber trotzdem akzeptieren.
Es wird auch Situationen in unserem Leben geben, in denen wir das Akzeptieren für unmöglich halten.
Nehmen wir eine schwere Erkrankung. Das hat eine völlig andere Qualität als ein Blechschaden! Das ist nicht vergleichbar! Vielleicht haben wir es persönlich noch nicht erfahren müssen, von einer Erkrankung betroffen zu sein, deren Heilungschance offen sind. Eine schreckliche Vorstellung. Die psychische und physische Belastung ist kaum vorstellbar. Gerade solche Erlebnisse lassen Menschen stärker in einschränkende Überzeugungen rutschen als Lappalien, wie Blechschäden am Auto.
Bei Menschen, die eine schwerwiegende Diagnose erhalten, werden Gedankenkonstruktionen aktiv, indem das Unterbewusstsein aus seinem Repertoire an gespeicherten Informationen solche abgreift, die bezogen auf die Erkrankungen vorhanden sind.
Dabei ist nicht entscheidend, ob deren Wahrheitsgehalt stimmt oder nicht. Oder, ob deren Qualitäten bezogen auf die Inhalte zutreffen oder nicht.
Vielfach verbunden sind damit einschränkende Glaubenssätze. Dabei handelt es sich um Überzeugungen, die unser Modell der persönlichen Welt definieren und begründen. Und, wir beharren darauf.
„Diese Diagnose haben schon viele Menschen erhalten, die innerhalb kürzester Zeit verstorben sind. Niemand hat so eine Krankheit jemals überlebt.“
Das ist eine Generalisierung oder Pauschalisierung in der Weise, dass es angeblich noch niemals irgendjemanden bisher gegeben hat, der diese Erkrankung überlebt hat. Ist das eine 100-prozentige Sicherheit? Eher wohl nicht, sondern ein Glaubenssatz.
„Ich weiß von X, der kennt jemanden, der genau an dieser Erkrankung verstorben ist.“ Und was ist mit allen anderen Fällen? Hat jemand die Krankheit nicht doch schon irgendwann und irgendwo überlebt? Statistisch lediglich zwei Fälle zu benennen reicht nicht aus, um den Wahrheitsgehalt zu begründen. Es ist eine Vermutung, die nicht bewiesen ist.
Auch wenn es Gegenargumente gibt, bleiben Überzeugungen in Form von Glaubenssätzen haften, sie fressen sich in die Gedankenwelt fest und sind stets präsent. Und genau solche Überzeugungen haben eine große Wirkkraft auf uns, die nicht positiv ist.
Das Problem ist, wenn Menschen diese Überzeugungen haben, selbst dann, wenn sie nicht bewiesen sind, werden sie Mittel und Wege finden, sich anderen Möglichkeiten zu verschließen.
Sämtliche Gegenargumente oder realistischere Darstellungen werden so lange interpretiert, bis sie wieder bei ihrer Überzeugung angekommen ist.
Was ist denn der erwünschte Zustand eines Menschen, der eine sehr schlimme Diagnose erhalten hat?
Wahrscheinlich vorrangig, dass die Gesundheit wieder vollständig hergestellt wird = ERWÜNSCHTER ZUSTAND.
Der MOMENTANE ZUSTAND ist ein PROBLEM, nämlich die Erkrankung.
FRAGE: Was wird gebraucht, um den erwünschten Zustand zu erreichen? Bestimmte MITTEL.
Was nimmt einen negativen Einfluss auf diese Mittel, die dringend gebraucht werden, um den erwünschten Zustand zu erreichen = einschränkende GLAUBENSSÄTZE = Störfaktoren.
Es geht genau um diese Störfaktoren, die einen Prozess negativ beeinflussen. Entscheidend ist, dass diese Störungen im Menschen selbst stecken, nicht in der Krankheit, nicht beim Arzt, nicht sonst wo.
Die Chance auf Besserung (Bewältigung der Herausforderung) ist dann gegeben, wenn Menschen sich auf Veränderungsprozesse einlassen. Das bedeutet, es zulassen, dass es andere Mittel und Möglichkeiten gibt und diese auch angenommen werden. Sie nicht ablehnen, oder an den negativen Glaubenssätzen festhalten.
Veränderungsprozesse können mit bestimmten Mitteln angestoßen werden. Dafür entscheidend sind unsere SINNE (sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen). Damit verbunden insbesondere die inneren Bilder, die inneren Dialoge. Denn auf dieser Ebene repräsentieren sich auch Glaubenssätze.
Zudem, unsere Ziele. Wenn wir, ganz gleich um welche Herausforderung es geht, ein Ziel definiert haben, beispielsweise: „Ich werde wieder gesund.“ – dann haben wir auch eine positive Erwartung, nämlich das Ziel zu erreichen.
Haben wir kein Ziel, greift Hoffnungslosigkeit um sich. Ziele motivieren, Ziele treiben an, Ziele haben auch eine Selbstwirksamkeitsstrategie.
Ein Mensch, der das Ziel hat, wieder vollständig gesund zu werden, braucht entsprechende Überzeugungen. Hat er weder ein Ziel noch Überzeugungen wird er hoffnungslos sein und letztlich hilflos ausgeliefert.
Außerdem ist es wichtig, dass jeder Mensch von einer positiven Reaktion ausgeht. Das bedeutet, dass das erwünschte Ziel mit den ihr/ihm zur Verfügung stehenden Mitteln erreicht wird, also eine Selbstwirksamkeits-Aktivität entsteht.
Und in diesen Gesamtzusammenhang gehört auch als Mittel: das AKZEPTIEREN zum Beispiel einer ERKRANKUNG, um anschließend alle Strategien in die Wege leiten zu können. Denn, ohne Akzeptanz wird dieser Weg unmöglich.
Sehr wichtig ist, dass wir eine überzeugte Grundhaltung zu einer Herausforderung entwickeln, die nicht nur oberflächlich vorhanden ist, indem ich nach außen „ja“ sage, aber nicht davon überzeugt bin und eigentlich „nein“ meine.
Es kommt also auf die innere Haltung an! Bedeutsam ist, dass wir den momentanen Zustand, die Herausforderung akzeptieren. Wir finden sie nicht gut, aber nehmen sie an.
Jetzt erst, nachdem wir akzeptiert haben, können wir den gewünschten Zustand feststellen und die notwendigen Mittel bestimmen. Wir erreichen nur dann diesen erwünschten Zustand, wenn wir alle notwendigen Mittel einsetzen, insbesondere die Auflösung von Glaubenssätzen.
Wir setzen uns klare Ziele, formulieren eine Zielvereinbarung. Das gibt Hoffnung und motiviert uns, weil wir den gewünschten Zustand erreichen möchten. Zudem sind wir uns sicher, dass wir unser Ziel erreichen werden. Damit schließen wir unsere Hilflosigkeit aus, dass wir das aus eigenen Kräften schaffen können. Und wir erwarten die Ziel-Reaktion, nämlich den gewünschten Zustand.
Insgesamt wird sich unsere innere Haltung selbstwirksam auf das Ziel ausrichten, damit erreichen wir den Zustand der Hoffnung und verlassen die Ebene der Hilflosigkeit.
Wenn wir nicht akzeptieren, verursachen wir zusätzlichen Stress. Wir lähmen unseren Gesamtzustand.
Es tritt Bewegungslosigkeit ein. Die notwendige Flexibilität im Denken und Handeln fehlt. Wir werden vielleicht sogar apathisch. Damit verlassen wir auch alle Wege auf die Chancen den erwünschten Zustand zu erreichen.
AKZEPTANZ ist der wichtigste Baustein, um Herausforderungen mit klarem und kühlem Kopf zu bewältigen!